Dienstag, Dezember 27, 2005

"letzte Reserve" - FTD über "Schwarzbuch Öl"

Thomas Seifert

Kriege sind nicht immer nötig: In Gabun beispielsweise wurde 1984, umgerechnet auf die Einwohnerzahl, mehr Champagner getrunken als in jedem anderen Land der Welt. Damals war Gabun, genauso wie heute, eines der ärmsten Länder der Welt. Aber es ist ein armes Land mit Öl. Damals trug Gabun zu den Profiten des Ölkonzerns Elf, heute Total, rund 75 Prozent bei.

Solche Details schmücken das "Schwarzbuch Öl" des österreichischen Publizistenduos Thomas Seifert, Redakteur beim Magazin News, und Klaus Werner, Ko-Autor von Das neue Schwarzbuch Markenfirmen,. Weitere Details: In Nigeria, das in den vergangenen 25 Jahren mehr als 300 Mrd. $ aus dem Ölgeschäft einnahm, wächst die Armut. Zwei Drittel der Nigerianer leben unter der Armutsgrenze, das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 1 $ pro Tag.

Drei ineinander greifende Gründe arbeiten Seifert und Werner für diese absurd wirkende Entwicklung heraus. Das Ölgeld fällt dem Staat in den Schoß, ohne erarbeitet worden zu sein. Der Reichtum wird dem Volk vorenthalten, stattdessen wird mit dem Geld ein Unterdrückungsapparat aufgebaut. Statistiken zeigen, dass der Grad an Demokratie in Ländern mit reichen Ölvorkommen niedriger ist als in ölfreien Staaten.

Öl sei "nichts anderes als ein hochkonzentriertes, zähflüssiges Machtinstrument", resümieren Seifert und Werner.
Letzte Reserve von Alexander Kluy, aus der FTD vom 30.11.2005

Franz Alt über das "Schwarzbuch Öl"

Thomas Seifert

:: Schwarzbuch Öl - Eine Geschichte von Gier, Krieg, Macht und
Rechtzeitig zur Hurrikan-Katastrophe und zur Benzinkrise: Das Buch über den Rohstoff, der die Welt bewegt. Link

Montag, Dezember 26, 2005

TAZ-Rezension "Schwarzbuch Öl" vom 24.12.2005

Rollstuhl oder Rolls-Royce
Spannend resümiert das Schwarzbuch Öl die erste Halbzeit des Ölzeitalters - von den Anfängen des Petrokolonialismus bis zu Peak-Oil, dem Höhepunkt der globalen Ausbeutung schreibt Manfred Kriener in der TAZ.

"Thomas Seifert und Klaus Werner analysieren in ihrem Schwarzbuch Öl die Jahre von den frühen Ölfunden in Nahost bis heute. Eine Geschichte von Gier, Krieg, Macht und Geld heißt es ein wenig heftig im Untertitel. Natürlich stimmt das alles - gerade deshalb sollte man eher leisere Töne anschlagen, um das Buch unter die Leser zu bringen. Verdient hat es die schwarze Schwarte allemal. Dass sie vom Verlag mit einem Vokabular angepriesen wird, das an alte DKP-Wälzer erinnert - die schmutzigen Geschäfte mit dem schwarzen Gold etc., - schmälert nicht die Bedeutung und dramatische Aktualität des Buches. Es ist streckenweise ziemlich süffig geschrieben und knistert vor Spannung. Aber es ist nie unseriös."

"Die Endlichkeit des Öls und die dramatischen Konsequenzen daraus sind allerdings nicht das Hauptthema von Seifert und Werner. Ihr Schwarzbuch ist eigentlich ein historisches Buch, das den Ölkolonialismus der Industrieländer im Nahen Osten und in Zentralasien beschreibt. Mit den täglichen Bildern des Irakkriegs im Kopf, gewinnt die Lektüre dieser Ölhistorie an Wucht. Sicher, man weiß: die Kriege im Irak, in Kuwait, im Iran, in Aserbaidschan waren auch Kriege ums Öl. Genau dieses Auch treiben uns die Autoren aus - ohne jedes verschwörungstheoretische Raunen", urteilt die TAZ. Hier geht´s zur Rezension: TAZ-Link