Sonntag, Februar 26, 2006

FAZ-Artikel -- Iran: Schurken, Helden und viel Nationalismus

Ein interessanter Artikel in der FAZ am Sonntag (link) liefert interessante Hintergründe:

"Die Härte, mit der Teheran versucht, sein Atomprogramm durchzusetzen, ist nicht nur dem aggressiven Nationalismus des Präsidenten Ahmadineschad geschuldet, sondern hat auch etwas mit der Geschichte des modernen Irans zu tun. Denn das Land gründete seinen Unabhängigkeitskampf und die Entstehung seines nationalen Selbstbewußtseins in den vierziger und fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auf das Streben nach der souveränen Verfügung über das eigene Öl, über das vor allem die britischen Kolonialherren eine harte Hand hielten."

Öl als Waffe: Nigeria

Der Kampf ums Öl im Nigerdelta geht weiter. Im Jänner gab es bei Gefechten zwischen Regierungstruppen und "Movement for the Emancipation of the Niger Delta (Mend)"-Guerillas 17 Tote (siehe Artikel auf Corpwatch.org), vergangene Woche nahmen die Rebellen vier Ölarbeiter als Geiseln, weitere Störungen der Produktion führten zu einem Förderverlust von bis zu einem Fünftel der gesamten Nigerianischen Kapazitäten (siehe New York Times).

Samstag, Februar 25, 2006

Angriff auf Abkaik: Bei Selbstmordanschlag auf Ölanlage in Saudiarabien vier Tote

Gerade an jenem Tag an dem der Film Syriana in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Kino anläuft, wird aus der Film-Fiktion um ein Haar Realität:

Bei dem versuchten Selbstmordanschlag auf eine Ölanlage in Saudiarabien sind am Freitag den 24.02.2006 vier Menschen getötet worden, zwei Wachmänner und die beiden Attentäter. Ziel des versuchten Anschlags war die Stabilisierungsanlage Abkaik (Abqaiq) in der ölreichen Ostprovinz des Königreichs Saudi Arabien.

Vor einem Jahr hatte der Anführer der Extremisten-Organisation Al-Kaida, Osama bin Laden, seine Anhänger zu Anschlägen auf Öl-Anlagen im Golf aufgefordert, die beiden Selbstmordattentäter haben versucht, mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge ins Gelände der Anlage zu fahren. An einem Tor seien die Autos aber von Sicherheitskräften beschossen worden und explodiert.

"Es ist zwar nicht klar, was es für Schäden an der Anlage gibt, aber Abkaik ist die weltweit wichtigste Produktionsstätte", sagte Gary Ross vom Energieberater PIRA in New York. "Der Anschlag rückt die Sorgen über die Sicherheit der weltweiten Ölexporte erneut in den Mittelpunkt, zumal es bereits die bekannten Risiken in Nigeria, dem Iran und dem Irak gibt."

Dazu ein Zitat aus dem Schwarzbuch Öl:
Von den Ölfeldern wird das Rohöl zur Stabilisierungsanlage Abkaik gepumpt. Hier wird es aufbereitet und auf die zwei wichtigsten Pipelines des Königreiches verteilt. Durch Abkaik fließen täglich fast sieben Millionen Barrel Öl, Abkaik ist der Knotenpunkt der saudischen Ölindustrie und damit eine der verwundbarsten Industrieanlangen der Welt. Dort eine Besuchsgenehmigung zu erhalten, ist nicht ganz einfach: Das saudische Informationsministerium, der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco, das Ölministerium sowie das Büro des Gouverneurs der Ostprovinz – sie alle müssen ihren Sanktus geben. Abkaik dient als Einstiegskulisse für das Buch »Die Saudi-Connection « des früheren CIA-Agenten Robert Baer. Gleich auf Seite eins lässt er eine Bombe unter dem Stabilisierungsturm Nr. 7, in dem Schwefel aus Rohöl extrahiert wird, detonieren. Baer schildert das fiktive Schreckens-Szenario in allen Details: wie ein weißer Ford Pickup an den Turm heranfährt; wie der Fahrer, »einer der tausenden Schiiten, die auf den saudischen Ölfeldern arbeiten«, den Motor abstellt, ein letztes Mal auf seine Uhr blickt und Verse aus dem Koran zu rezitieren beginnt. »Die Lichter der größten Öl-Verarbeitungsanlage blinken überall um ihn herum.« Dann folgt eine gewaltige Detonation – 6,8 Millionen Barrel Öl täglich sind plötzlich vom Markt verschwunden, noch Monate später würden immer noch vierzig Prozent weniger Öl produziert. »Mit sieben Millionen Barrel ist Abkaik der Gozilla unter den Öl-Verarbeitungsanlagen« – ein ideales Ziel für Terroristen, schreibt Baer.

Auch wenn der saudische Außenminister, seine Hoheit Prinz Saud al Faisal, bei einer Pressekonferenz im Wiener Traditionshotel Imperial3 Buchautoren wie Baer als anti-saudische Propagandisten abtat: Baers spannender Buch-Einstieg könnte direkt aus einer CIA-Risiko-Analyse stammen. Seit die Al-Qaida-Terroristen im saudischen Königreich immer wieder zuschlagen, ist ein solches Horrorszenario nicht mehr ins Reich der Phantasie zu verweisen.

In Abkaik ist man sich des Risikos bewusst. Der 47-jährige Schichtführer Abdullah Al-Utaibi zeigt uns die Anlagen: Zwischen Diesel- und Ethyl-Street – die Straßen innerhalb der Anlage tragen allesamt Namen aus dem Ölgeschäft – stehen elf gewaltige Sphäroide, riesige Druckbehälter, in denen der Druck des Öl-Gas-Gemisches reduziert wird, sobald es aus den Pipelines eingespeist wird. Zwischen Carbon- und Ethyl-Street ragen die zehn Stabilisatoren-Türme, auf die es die fiktiven Terroristen in Baers Buch abgesehen haben, in den Himmel. Warnend steht auf einer grünen Tafel in Arabisch und Englisch:»Was in Jahren nicht geschehen ist, könnte durch einen Unfall in Sekunden passieren.« Nur durch einen Unfall?

Al-Utaibi schildert detailliert und mit dem Stolz eines Ingenieurs die genauen Abläufe in der Anlage: wie aus »saurem« Öl »süßes« wird, wie das Öl vom Erdgas getrennt wird; wie das verarbeitete Rohöl in die Raffinerien,Verladeterminals oder in die Pipeline gepumpt wird. Was passiert, wenn Terroristen hier zuschlagen? »Das ist so gut wie ausgeschlossen«, sagt er, »wir haben ausgeklügelte Sicherheitssysteme,Wachen, Spezialzäune und Patrouillen.« Und nicht nur das: Immer wieder ist das Donnern saudischer F-15-Kampfjets zu hören. Die saudische Luftwaffenbasis Dahran liegt keine 45 Autominuten von hier. Von Abkaik wird das Rohöl weiter nach Ras Tanura und Juaimah gepumpt, wo Tanker mit der Fracht beladen werden.

Donnerstag, Februar 16, 2006

Russia & OPEC

August 1986, a stake was driven silently through the heart of the Soviet economy. Although the effects would not be felt immediately, the Saudis opened the spigot and flooded the world market with oil.” This quote is from Peter Schweizers book “Victory ­– the Reagan Administration’s Secret Strategy that hastened the Collapse of the Soviet Union” that came out three years after the Soviet Empire had collapsed. Thomas Friedman, one of the leading columnists of the New York Times, who has made Americas Addiction to Oil his own personal crusade wrote in a column in December 2004, “When did the Soviet Union collapse? When did reform take off in Iran? When did the Oslo peace process begin? When did economic reform become a hot topic in the Arab world? In the late 1980's and early 1990's. And what was also happening then? Oil prices were collapsing.”

The drop in oil prices from 30 Dollars in November 1985 to 10 Dollar in July 1986 basically flushed everyone out of the market, and the Soviet Union was hit hard. The Saudi daily production had jumped from less than 2 million barrels to almost 6 million barrels, by the late fall of 1985 crude production would climb to 9 million barrels a day.

The problem for the Kremlin was, that the drop in oil prices was strapping the USSR of much-needed foreign currency, the Soviet trade-balance moved from 700 Million Dollars surplus in the first quarter of 1984 to a 1.4 billion deficit in the first quarter of 1985.

The drop in oil prices was devastating, just devastating”, Yevgenny Novikov, Senior Staff Member of the Soviet Communist Party Central Committee told Schweizer for his book.

So one could say that the fates of Saudi Arabia and what is now the Russian Federation and former Soviet Republics are intertwined: The oil market, like other markets, is like a cake. If the other takes a big slice of market share, then you’re left with crumbs. At least, that’s what happens in a sellers market.

Enter the rise of China and India and the US falling in love with gas-guzzling SUV’s: We’re in a buyers market now. The world can’t just get enough of hydrocarbons. What’s on the table now is – like in the example before – a cake, this time the demand-cake and not the market-share-cake: This cake is big. 80 Million barrels of oil per day. The US cuts out the biggest slice – around 20 million barrels a day, the EU 14.6, Japan, Korea, Australia and New Zealand 8.6 and China more than 7 Million barrels per day. India with it’s population of more than a billion is still doing fine with 2.6 million barrels a day, but it’s catching up. The question everyone sitting around the table is asking is: “Hey is there enough for everyone?”

Good question. Geologists, especially in Europe, started a debate on Peak Oil, with some experts predicting the peaking of world oil resources sometime between pretty much now, while you are reading this magazine and 2015, maybe 2020. That doesn’t mean, that all oil wells will fall dry, but what it means is, that it will get more and more costly to extract, what’s still there. First the western oil companies ridiculed them, today Chevron has set up a website (www.willyoujoinus.com) that disseminates the views of the peak-oilists.

Europeans and Japanese are investing in fuel efficiency and alternative energy resources, and even the head of the Oil & Gas-Administration, President George W. Bush is now talking about getting rid of “America’s addiction to oil”. The Saudis seem to take this seriously, judging from the nervous remarks of oil minister Ali I. Al-Naimi and the Saudi Ambassador in Washington, D.C. Price Turki al Faisal.

Prince Turki said in a speech in the heart of the US oil industry, Dallas, Texas: “Oil is our bread and butter, at least for the time being, and so any decisions by such an important partner as the United States affects us and makes us concerned about where we are going.” The question is though, whether one should take Bush’s State-of-the-Union-blah-blah seriously. I wouldn’t – as long as he doesn’t fire former Halliburton CEO Vice President Dick Cheney to show, that he’s serious.

But back to the cake. The oil-cake is in high demand, everyone wants a slice. So there is no trouble between the two biggest cake-bakeries, there is enough consumers, who are willing to come back for more. That means that all is well between Saudi Arabia and Russia. The new motto: Cooperation instead of competition.

The two countries share a troubled past: Saudi Arabia was a staunch ally of the USA since American geologists found oil in the Saudi desert in 1938 and Franklin D. Roosevelt met with King Ibn Saud on board of the USS Quincy in the Suez-Canal in 1945. When the USSR invaded Afghanistan, Saudi organisations were one of the most important backers of the Mujahedin and in the 1990ies Saudi “charities” supplied Chechen Rebels.
Then Crown Price Abdullahs visit to Moscow in 2003 (the first since the opening of diplomatic relations between both countries) opened a new chapter in Russia-Saudi-relations. From then on both countries put their common interests before competition and signed a number of bilateral agreements, the most important of which is an agreement on cooperation in the field of oil and gas. Will the country that helped bring down the USSR with low oil prices now support the restoration of the Russian Empire while supporting high oil prices? This new OPEC-Russia-Axis is something to watch out for.

Sonntag, Februar 05, 2006

thomas seifert blog

Filmtip:


Buchtip: